Sport und Politik

Als Dachorganisation der rund 360 Sportvereine im Kreis Kleve vertritt der KSB Kleve e.V. die Anliegen des organisierten Sports. Im Bereich der Kommunalpolitik setzt sich der KSB Kleve e.V. als Interessenvertreter für die Belange des Sports und seiner Mitgliedsvereine ein.

Ein besonderes Augenmerk des KSB Kleve e.V. liegt darauf, den Sport in den politischen Gremien von Kreis und Kommunen zu platzieren.  Ziel des KSB Kleve e.V. ist es, den gesellschaftlichen Wert des Sports politisch zu verankern und die sportpolitischen Entwicklungen im Kreis und den Kommunen aktiv mitzugestalten.

Hierfür sucht der KSB Kleve e.V. in regelmäßigen Abständen das Gespräch mit der Politik. Zu ausgewählten Anlässen organisiert der KSB Kleve e.V. außerdem Polittalks, bei denen Vertreter*innen aus Sport und Politik zusammenkommen und über tagespolitische Themen debattieren.

Der dritte Polittalk des KSB Kleve e.V. fand im Konzert- und Bühnenhaus in Kevelaer unter den Abstands- und Hygienevorgaben des Ordnungsamtes Kevelaer statt. Inhalt war die Diskussionsrunde mit den drei anwesenden Kandidaten*innen um das Landratsamt im Kreis Kleve.

Nachfolgend sind die Aussagen der beiden Kandidaten*innen zur Stichwahl zusammengefasst.

 

1. Ist Sport eine Kreisaufgabe?
  Silke Gorißen und Peter Driessen sehen den Sport als wichtiges Element in der Gesellschaft und Schnittstelle in allen Lebensbereichen.
2. Soll der Sport in Kreisgremien vertreten sein?
  Hier gab es unterschiedliche Auffassungen der Kandidaten. Frau Gorißen zeigte sich vorsichtig und will die Fragestellung in ihre To Do Liste aufnehmen. Vielleicht könne man Schule, Freizeit und Sport verbinden. Peter Driessen wird den Sport in Gremien wie Kultur, Ehrenamt und Sport verankern und den Vorsitzenden des KSB Kleve e.V. als gekorenes Mitglied einbeziehen.
3. Wertschätzung des Ehrenamtes
  Auch hier gab es unterschiedliche Ansätze. Frau Gorißen sieht hier Nachholbedarf, gab aber keine konkreten Hinweise. Besonders konkret konnte Herr Driessen auf das Verfahren in seiner Kommune hinweisen. Für ihn ist die Anerkennung des Ehrenamtes eine Herzensangelegenheit und so wird jedes Jahr in Bedburg-Hau das Ehrenamt in einer besonderen Veranstaltung ausgezeichnet.
4. Wie wollen Sie die Qualifizierung zur/zum Sporthelfer*in, Übungsleiter*in/Trainer*in fördern?
  Bisher werde in unserem Kreis viel zu wenig getan, sagt Peter Driessen. Gerade vor dem Hintergrund von Bewegungsangeboten in Kitas, dem offenen Ganztag und Alteneinrichtungen muss hier über anteilige finanzielle Förderung der Auszubildenden nachgedacht werden. Silke Gorißen sieht ihre Aufgabe in der Koordination der Institutionen. Gerade in der Nachmittagszeit müssen qualifizierte ÜL/Trainer zur Verfügung stehen.
5. NRW lernt schwimmen
Schwimmunterricht für Kinder/Wasserflächen
  Frau Gorißen berichtet aus eigener Erfahrung, dass Schwimmzeiten in einer Kommune schwer zu bekommen sind. Man müsse als Eltern flexibel sein und durch den Kreis reisen, um Wasserzeiten zu erhalten. Peter Driessen verweist darauf, dass in seiner Kommune ein Hallenbad zur Verfügung steht, das durch die Kommune gefördert wird.
6. Wird es eine bessere finanzielle Unterstützung durch den Kreishaushalt in der nächsten Legislaturperiode geben?
  Frau Gorißen bietet Gespräche zur Verbesserung der Förderung an. Sehr konkret äußert sich Peter Driessen, der auf die Bürgermeisterrunde hinweist, die eine bessere Finanzierung des KSB in den letzten Jahren gefordert hat und an den politischen Mehrheiten und den Eingaben des Landrats gescheitert seien. Die Jugend des KSB erhält im Jahr 384 € für fast 40.000 Kinder, das ist unverantwortlich.
7. Pakt für den Sport
  Als einziger Kandidat kann Peter Driessen die Historie aufzeigen und verweist darauf, dass die Bürgermeisterrunde einen Pakt für den Sport im Kreis Kleve befürwortet, der ehemalige Landrat dies aber nicht für angezeigt hielt. 12 Kommunen haben einen Pakt für den Sport mit dem KSB abgeschlossen. Beide Kandidaten wollen sich für einen Pakt, falls Sie gewählt werden, einsetzen.

 

Für den KSB Kleve e.V. war die Veranstaltung erfolgreich, weil alle Kandidaten*innen sich für den gemeinwohlorientierten Sport einsetzen wollen und fair und respektvoll miteinander umgegangen sind.

Der Videomitschnitt der Veranstaltung:

Am Dienstag, den 24.04.2018 fand in den Lindenstuben in Geldern der zweite Polittalk des Kreissportbundes Kleve statt. Im Rahmen der Ehrenamtsinitiative des Landessportbundes lud der KSB Kleve Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und dem organisierten Sport sowie sportaffine Unternehmen und Pressevertreter/-innen zu einem gemeinsamen Austausch ein. Als Podiumsteilnehmer standen Holger Müller, Vorsitzender des Sportausschusses des Landtags, Martin Wonik, Vorstandsmitglied des Landessportbundes NRW, und Lutz Stermann, Vorsitzender des KreisSportBundes Kleve, zur Verfügung.

Nach einleitenden Worten von Holger Müller und Lutz Stermann berichtete Martin Wonik über die Erfolge, die der Landessportbund NRW mit der Kampagne #beim Sport gelernt erzielt habe.

In Anknüpfung an den „Talk im Wahlkreis“, der im vergangenen Jahr im Rahmen der Kampagne im Kreis Kleve durchgeführt wurde, erklärte Wonik die Notwendigkeit der neugestarteten Ehrenamtsinitiative des Landessportbundes NRW und der damit verbundenen heutigen Veranstaltung, um auf die Wichtigkeit des Ehrenamts aufmerksam zu machen.

Martin Wonik legte dar, dass sich in den 18.700 Sportvereinen in NRW ca. 350.000 Menschen ehrenamtlich engagieren, sich jedoch viele Sportvereine über fehlenden Nachwuchs beklagen. Er stellte heraus, dass im jungen Ehrenamt großes Potenzial liege und appellierte an die Vereinsvertreterinnen und –vertreter, die jungen Menschen in den unterschiedlichsten Positionen im Verein früh miteinzubeziehen, um dem Nachwuchsproblem entgegenwirken zu können. Weitere Potentiale seien, verstärkt Frauen für ehrenamtliche Führungspositionen zu gewinnen. Auch zeigte er auf, dass der organisierte Sport bisher noch zu wenig Menschen mit Migrationshintergrund einbinde, sie jedoch wertvolle Akteure seien, um die Vereinsarbeit zu unterstützen.

Christoph Gerwers, Bürgermeister von Rees, nahm stellvertretend für alle Bürgermeister im Kreis Kleve und für den Landrat teil. Er unterstützte die Meinung, dass mehr Wertschätzung für die Ehrenamtlichen in den Vereinen erbracht werden müsse. Außerdem betonte er die Wichtigkeit von der Zusammenarbeit von jungen und älteren Menschen im organisierten Sport. Außerdem solle der Sport als Solidargemeinschaft zusammenhalten.

Abschließend appellierte Holger Müller, dass der Leistungssport stärker gefördert werden solle und die Interessen der Vereine in den Politischen Gremien stärker vertreten werden sollten. Er bedankte sich für die Einladung und den interessanten Austausch und rief die Anwesenden auf, weiterhin die Suche nach ehrenamtlichem Engagement zu unterstützen.

GELDERN. Seine Initiative „Talk im Wahlkreis“ setzte der Kreissportbund (KSB) Kleve im Gelderner Bürgerforum fort. Gefolgt waren der Einladung die Landtagskandidaten Margret Voßeler (CDU) und Norbert Killewald (SPD), die vom Hausherrn, Gelderns Bürgermeister Sven Kaiser, sowie dem KSB Vorsitzenden Lutz Stermann[nbsp]begrüßt wurden und sich den Fragen und Anregungen von Vertretern Gelderner Sport- und Gesundheitsvereine stellten.

Zunächst befasste sich die von Lutz Stermann moderierte Runde mit der Integration von Migranten. Dabei wurde die besondere Rolle deutlich, die die Politik den Sportvereinen beimisst. Margret Voßeler: „Es ist gewaltig, was Sportvereine für die Integration leisten. Dabei habe ich persönlich den Eindruck, dass es gerade die Vereinsmitglieder in kleineren Orten sind, die sehr aktiv an die Aufgabe herangehen, neue Bewohner kennenzulernen.“ In diesem Zusammenhang ermunterte Margret Voßeler die anwesenden Vereinsvertreter, sich über die zahlreichen Förderprogramme zu informieren und bot dazu auch ihre Hilfe an. Gemeinsam mit Bürgermeister Sven Kaiser machte sie deutlich, geförderte aber letztlich individuelle Integration einem Integrationszentrum vorzuziehen. Norbert Killewald bedauerte, dass der Kreis Kleve sich nicht der Organisationsform eines „Kommunalen Integrationszentrums“ angeschlossen hat. „Alle, außer dem Kreis Kleve, haben sich dafür entschieden. Das ist für mich nicht erklärbar“, bemerkte Norbert Killewald. Der KSB selbst, so stellte Lutz Stermann fest, sehe ohne eine Koordinierungsstelle für Akteure wie Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Sportvereine und Schulen einen Mehraufwand.

Einig waren sich alle Beteiligten, dass die Förderung im Rahmen des Programms „Schule 2020“ für Schulen, Sporthallen oder auch Schwimmbäder ein gutes Signal sei. Lob gab es zudem vom KSB für den Kreis Kleve. „Die Entscheidung für den Neubau einer Sporthalle von großer Qualität am Gelderner Berufskolleg war richtig und wichtig“, bemerkte Lutz Stermann, der Pläne für Hallennutzungsgebühren oder Energiekostenbeiträge kritisch sah. Sven Kaiser: „Derzeit sind bei uns keine Gebühren geplant. Eine kostenfreie Nutzung halte ich für einen wichtigen Bestandteil zur Förderung des Sports.“ Allerdings, so Sven Kaiser weiter, sei die Entwicklung auch immer abhängig von politischen Entscheidungen. Margret Voßeler: „Es ist nie ein einfacher Weg, Gebühren zu verlangen. Aber es bringt vielleicht die Ausstattung einer Halle voran.“ Hinsichtlich der Ausstattung von Sportstätten plädierte Norbert Killewald für den Dialog mit den Vereinen. „Bestimmte Sportmöglichkeiten sollten nur geschaffen werden, wenn es die Vereine auch so wollen“, so Norbert Killewald. Für eine lokale Sportwelt ohne Nutzungsgebühren plädierte Dr. Reinhard Winkler vom Gelderner Stadtsportverband (SSV). Gleichzeitig regte er an, den Demografischen Wandel stärker zu beachten. „Es gibt eine starke Kinder- und Jugendförderung, aber keine Altenförderung. Wir werden aber immer älter und daher wird das auch immer mehr in die Köpfe kommen“, erklärte Dr. Winkler und sein SSV-Geschäftsführer Udo Spelleken stellte hierzu fest: „Reha-Kurse boomen. Aber die bezahlt ja auch die Krankenkasse.“ Für den offenen Austausch aller Beteiligten bedankte sich Lutz Stermann. „Ich finde, das Gespräch mit Sportvertretern und der Politik sollte auch nach den Wahlen in regelmäßigen Abständen stattfinden“, erklärte Lutz Stermann. Dem vermochte niemand zu widersprechen.

Quelle: Niederrhein Nachrichten vom 3. Mai 2017